Fertigbarf - Auf Herz und Nieren geprüft

Vor- und Nachteile der Verwendung von Fertigbarf vor dem Hintergrund offener und geschlossener Deklaration und Beurteilung von Beipielmenüs

Fertigbarf - Auf Herz und Nieren geprüft
 

Fertigbarf - Was ist das?

Sie werden auch als Barfmenüs oder Komplettfutter bezeichnet.  Auf das steigende Interesse am Barfen hat die Futtermittelindustrie mit dem Fertigbarf reagiert. Darunter versteht man Mischungen, die aus Fleisch, Innereien, ggf. Knochen, Gemüse und manchmal auch weiteren Zusätzen bestehen. Sie sollen den kompletten Energie- und Nährstoffbedarf abdecken. Quasi Barfen schnell und einfach. 

Viele Hundebesitzer lieben daher Fertigbarf-Produkte. Der Grundgedanke dahinter ist natürlich absolut verständlich, da es deutlich zeitsparender ist als "richtiges" Barfen und man sich keine Gedanken mehr über eine Rationsgestaltung machen muss. 
 

Problematisch beim Fertigbarf sind drei Aspekte 

1. Die Deklaration der Fertigbarf-Sets sind nicht immer eindeutig und als Hundebesitzer und Laie schwierig zu beurteilen.

2. Die Zusammensetzung ist oftmals mangelhaft, sodass eine separate Ergänzung notwendig ist.

3. Die tatsächliche Nährstoffversorgung ist oftmals nicht erkennbar bzw. nachvollziehbar. 


Fertigbarf-Produkte immer gut prüfen!

Wenn du Fertigbarf-Produkte einsetzen möchtest, solltest du einen Blick auf die Zutatenliste werfen. Es sollte genau definiert sein, was im Menü enthalten ist (offene Deklaration). Kannst du der Zutatenliste nicht genau ersehen, welche Lebensmittel in welcher Menge eingesetzt wurden, sollte man ein anderes Produkt wählen bzw. sich an den Hersteller wenden mit der Bitte um eine detallierte Angabe zu den eingesetzten Produkten. Leider nutzen viele Hersteller eine halbgeschlossene bzw. eine halboffene Deklaration. Beim Blick auf die Zutatenliste solltest du darauf achten, dass die Zusammensetzung im Großen und Ganzen dem Beuteschema entspricht. Das bedeutet: 

- ca. 50% Muskelfleisch

- 20% Pansen und Blättermagen

- ca. 10% - 15% Innereien (idealerweise bestehend aus 1/3 Herz, Leber, Niere, Milz und Lunge)

- ca. 10% - 13% gemischte, fleischige Knochen (Brustbein, Rippen) bzw. ca. 15% weiche Knochen (Hühnerhalse, Hühnerflügel, Hühnerkarkassen)

- ca. 20% Gemüse und Obst

- max. 1% Öle

- ca. 0,1% Lebertran

- ca. 0,1% Seealgen

 

Fertigbarf - Auf Herz und Nieren geprüft

Leider sehen sehr viele Zutatenlisten komplett anders aus. So wird beispielsweise gerne am Muskelfleisch gespart, da es vergleichsweise teuer ist. Daneben ist der pflanzliche Anteil deutlich über 20%. Das spart zwar Produktionskosten, ist aber bedenklich hinsichtlich der Nährstoffversorgung und der Verdaulichkeit. So kann ein zu hoher Anteil an bindegewebigen Komponenten Blähungen und Verdauungsstörungen verursachen oder ein zu hoher Knochenanteil zu Verstopfungen oder sogar zu Knochenkot führen. Ebenso kann der Fettgehalt zu hoch oder zu niedrig sein. Häufig werden bei der Herstellung der Barfmenüs Fettabschnitte der Fleischherstellung darin verarbeitet. Somit steigt der Fettgehalt stark an. Ein sehr hoher Fettgehalt ist auf Dauer nicht empfehlenswert, da zu hohe Fettgehalte im Futter unter dem Verdacht stehen, Bauchspeicheldrüsenentzündungen zu verursachen und den Darm stark zu belasten. 

Hinzukommt, dass die Fettgehalte auf der Verpackung oftmals nicht korrekt vom Hersteller angegeben werden. Hier muss man sich dann auf die visuelle Einschätzung verlassen. Siehst du beim bloßen Anschauen bereits Fettabschnitte, kann ein angegebener Fettgehalt von 5% nicht stimmen!

Ausserdem sollte Fertigbarf frei von Schilddrüsengewebe sein, da ein übermäßiger Verzehr von Schilddrüsengewebe zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen kann. Hunde zeigen sich dann hyperaktiv, aufgeregt und kommen nur schwer zur Ruhe. 

Ein weiteres Problem ist eine unpassende Zusammenstellung der Innereien. 

Beachte: Die Ration sollte zu ca. 15% aus Innereien bestehen, dabei werden Pansen und Blättermagen extra gezählt. Nicht selten ist der Anteil der Innereien (stark) erhöht, da diese günstiger in der Beschaffung sind. Doch auch ein hoher Innereien-Anteil kann gesundheitliche Beschwerden nach sich ziehen. Große Mengen an Lunge oder Euter können beispielsweise Blähungen verursachen. Zu hohe Leberanteile können hingegen zu einer Vitamin-A-Überversorgung führen. Fehlende Leberanteile können hingegen zu einer Unterversorgung führen. 

Auch beim Knochenanteil lohnt sich der prüfende Blick. Werden zu viel Knochen vergeben, drohen Verstopfung und Knochenknot. Werden zu wenig Knochen verarbeitet, stimmt die Calciumaufnahme nicht mehr. In diesem Fall muss Calcium substituiert werden. Jedoch ist eine passgenaue Ergänzung fast unmöglich. 

Auch die Versorgung mit Jod kann problematisch sein. Denn auch wenn vom Hersteller Seealgen hinzugefügt werden, kann der tatsächliche Jodgehalt nicht ermittelt werden. Dieser muss vom Hersteller angegeben werden! Andernfalls ist eine passgenaue Ergänzung nicht möglich. 

Auch die Versorgung mit Vitamin ist meistens unausgeglichen. 

Wichtig ist, dass ein ausgewogenes Menü sollte nie dauerhaft gefüttert werden!

Ich selbst kenne kein Menü, das tatsächlich komplett ausgewogen ist und welches ich uneingeschränkt empfehlen kann. Dennoch erlebe ich es regelmäßig, dass Hundebesitzer Barf-Menüs wünschen. Ich empfehle dann gerne ein Menü, das nur aus Fleisch, Pansen und Innereien besteht, dann können alle weiteren Komponenten separat ergänzt werden und man hat eine gute Kontrolle über die tatsächliche Nährstoffversorgung. 

Fertigbarf-Produkte sollten nur erwachsenen und gesunden Hunden gefüttert werden! Trächtige Hündinnen, Welpen und Junghunde sollten immer mit Eigenrationen bzw. Fertigfutter gefüttert werden. 

 

 

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